Operationsarten
Bei einer Probeexcision (PE) oder Tumorektomie wird der Knoten entfernt und noch im Operationssaal im mikroskopisch untersucht. Ist dieser sogenannte Gefrierschnitt negativ, das heißt der Tumor gutartig, bedeutet dies das Ende der Operation. Ist der Gefrierschnitt positiv, das heißt der Tumor ist bösartig, muss die Entfernung im gesunden Gewebe erfolgen, das heißt eventuell Nachresektionen an der Brust und zusätzlich operative Ausräumung des Lymphdrüsenkörpers in der Achsel meist durch einen zweiten Schnitt.
Bei der Quadrantenresektion mit Axillendissektion wird unter Schonung der verbleibenden Brust der bösartigen Tumor und die Lymphknoten der Achselhöhle entfernt.
Die modifizierte, radikale Mastektomie (MRM) bedeutet die radikale Entfernung der gesamten Brustdrüse. Dieses früher sehr häufig angewandte Konzept muss heute nur mehr bei sehr großen Tumoren, bei mehreren Tumoren in einer Brust oder bei sich diffus ausbreitenden Tumoren angewandt werden. Die axilläre Lymphknotenausräumung erfolgt dabei von der Brust aus, es gibt also keinen zweiten Schnitt in der Achsel. Die komplette Entfernung der Brust ist immer seltener notwendig, unter anderem wegen neuer Chemotherapiekonzepte (neoadjuvante Chemotherapie, siehe unten).
Als Komplikationen der chirurgischen Maßnahmen sind Infektionen und Nachblutungen im Operationsgebiet möglich. Aus diesem Grund wird postoperativ auch ein straffer Verband angelegt. Eine Schwellung im Wundgebiet wird durch einen Stau von Gewebeflüssigkeit (oft erst nach einer Woche) verursacht und kann durch ein-, selten mehrmalige Punktionen behoben werden. Gefühlsstörungen an der Innenseite der Oberarme, aber auch Schmerzen in der Schulter sind die Folge des operativen Eingriffs in der Achsel mit der Schädigung der dort sich befindenden Nervenäste. Selten wird heute noch eine Schwellung des gesamten Armes (Lymphödem) beobachtet.
Zusätzlichen Therapiemöglichkeiten
Strahlentherapie: hauptsächlich als Nachbestrahlung bei brusterhaltenden Operationen, nur damit erreicht man eine gleich niedrige Lokalrezidivrate - das heißt, das neuerliche Auftreten eines Tumors in der operierten Brust - wie bei der Totalentfernung der Brust.
Chemotherapie: Die adjuvante Chemotherapie wird nach einer erfolgreichen, radikalen Operation - das heißt, das Karcinom wurde komplett entfernt, und es gibt keinen Hinweis auf Metastasen - verabreicht, um die künftige Bildung von Metastasen aus eventuell im Körper verbliebenen Tumorzellen zu verhindern. Diese Therapien senken die Wahrscheinlichkeit später Metastasen zu bekommen um durchschnittlich 30 - 40%.
Eine neoadjuvante Chemotherapie wird bei großen Tumoren bereits vor der Operation gegeben, um das Karcinom zu verkleinern und so eher brusterhaltend operieren zu können. Außerdem soll damit frühzeitig die Bildung von Metastasen verhindert werden.
Bestehend bereits Metastasen, die nicht operativ entfernt werden können, wird eine palliative Chemotherapie mit dem Ziel das Tumorwachstum zu stoppen und die Beschwerde zu lindern, verabreicht.
Hormontherapie: das Brustdrüsengewebe reagiert als "sekundäres Geschlechtsmerkmal" auf Geschlechtshormone. Ist auch das entartete Brustgewebe - das Karcinom "Hormonrezeptor-positiv" kann man durch "Antihormone" (Östrogenantagonisten zum Beispiel Nolvadex®) eine Ausbreitungshemmung erzielen.
Alternative Therapien: abwehrstärkende Maßnahmen und vor allem die Psyche stärkende Maßnahmen unterstützen die oben angeführten Therapien. Besonders hervorzuheben sind Selbsthilfegruppen, wo betroffene Frauen unter professioneller Hilfe ihre individuellen Erfahrungen und Probleme aufarbeiten können.
"Neuerungen" in der Mammakarcinomtherapie
Außer der oben beschriebenen neoadjuvanten Chemotherapie ist noch die "Sentinel node biopsy" zu erwähnen. Dabei wird der erste Lymphknoten im Lymphknotenabflussweg von der Brust zur Achsel speziell markiert und operativ entfernt. Ist dieser Lymphknoten tumorbefallen, wird die Achselhöhle wie bisher operiert. Ist dieser Lymphknoten tumorfrei, wird man in Zukunft auf die Achselausräumung verzichten können.
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