Die Virtuelle Koloskopie beruht auf drei Schritten:
1. Patientenvorbereitung (vollständige Darmreinigung durch abführende Maßnahmen
sowie Distension des Dickdarms mit Luft oder CO2)
2. Multislice CT-Untersuchung des Abdomens mit geeigneten Scanparametern
3. Interaktive Nachbearbeitung und Auswertung der Bilddaten auf einer mit
entsprechender Software ausgestatteten PC-Workstation.
Die Anwendungsbereiche der virtuellen Endoskopie sind:
Inkomplette herkömmliche Koloskopie
Stenose / Karzinom
Polypendetektion
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen,
Ängstliche Patienten.
Im Vergleich zu den gängigen Verfahren zur Darstellung des gesamten Dickdarms bietet die CT-Kolonoskopie einige Vorteile: Im Gegensatz zur konventionellen Kolonoskopie ist die CT-Kolonoskopie eine minimal invasive, wenig belastende Untersuchung ohne Verletzungsrisiko. Die Untersuchungsdauer beträgt 15min. Eine Beruhigungspritze ist nicht erforderlich. Es kommt zu keiner Überlagerung einzelner Darmschlingen, einem häufigen Problem des Dickdarmröntgens (Irrigoskopie). Mittels CT-Kolonoskopie sind nicht nur virtuelle Darstellungen der Darmschleimhautoberfläche, sondern auch die Bewertung der Darmwand und die Beurteilung der Organe des Bauchraumes wie bei einer konventionellen CT-Auswertung möglich. Dadurch können auch Veränderungen und Erkrankungen außerhalb des Darms erkannt werden. Bei inkompletter Darmspiegelung oder bei Engstellen des Kolons können die endoskopisch nicht einsehbaren Bereiche mittels CT-Kolonoskopie beurteilt werden. Zudem besteht die Möglichkeit, das veränderte Schleimhautrelief wie auch den Wandaspekt chronisch entzündlicher Darmerkrankungen darzustellen. Die Abtragung entdeckter Läsionen sowie die Entnahme von Biopsien sind naturgemäß bei der Virtuellen Kolonoskopie nicht möglich.
Die Strahlendosis bei der CT-Kolonoskopie ist vom Scan-Protokoll abhängig. Bei umsichtiger Wahl der Protokolle liegt die Strahlenbelastung (6-7mSv) in einem ähnlichen Bereich wie beim Doppelkontrasteinlauf. In Zukunft ist eine weitere Reduktion der Dosis durch den Einsatz spezieller Low-Dose Protokolle zu erwarten.
Die überwiegende Zahl kolorektaler Karzinome entwickelt sich aus adenomatösen Polypen über einen Zeitraum von mehreren Jahren bis Jahrzehnten. Die frühzeitige Entdeckung und Entfernung eines Polypen kann das Risiko einer malignen Entartung entscheidend reduzieren. Einiges spricht für den Einsatz der CT-Kolonoskopie als Vorsorgeuntersuchung für das kolorektale Karzinom, die Voraussetzungen dafür sind jedoch erst in Ausarbeitung.
Bei Patienten mit Kontraindikationen zur Kolonoskopie, bei inkompletter Kolonoskopie bzw. bei Stenosen des Kolons sowie bei ängstlichen Patienten stellt die CT-Kolonoskopie bereits eine wertvolle Alternative zu derzeit verwendeten Verfahren zur Darstellung des gesamten Kolons dar. Inwieweit dieses Verfahren als Vorsorgeuntersuchung für das kolorektale Karzinom eingesetzt werden kann, muß durch weitere Studien geklärt werden.
Ein Video zur virtuellen Darmspiegelung finden Sie auch in der Rubrik Videos
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