Modern Times

Die transluminierte Miniphlebektomie
Dr. Alexander Flor

Bei der bisherigen Operationstechnik gilt die minichirurgische Seitenastentfernung in der Technik nach Varady als ein schonendes und kosmetisch anspruchsvolles Verfahren, berichtet Dr. Alexander Flor, Chirurg im SMZ Floridsdorf Wien.

Die Eingriffe können in lokaler Betäubung und ambulant durchgeführt werden. Eine Wiederaufnahme der Alltagsaktivitäten ist meistens noch am selben Tag möglich. Wichtigstes Instrumentarium bei diesem Eingriff ist das Varadyhäkchen.

Über kleine Einstiche von 2 bis 4 mm im Abstand von 4 bis 8 cm, lassen sich dabei die erweiterten Venen mit dem Häkchen entfernen. Aufgrund des geringen technischen Aufwandes und der geringen Kosten eignet sich die minichirurgischen Seitenastentfernung in der Technik nach Prof. Varady vorzüglich für den Arzt in der Praxis.

Im Krankenhaus soll diese Technik als Ergänzung zu dem sogenannten Stripping gesehen werden. Dabei wird die gesamte oberflächliche Stammvene von der Leiste bis zum Knöchel über eine Sonde entfernt. "Crossektomie und Stripping in ausgesuchten Fällen, Minichirurgie immer", meint dazu Prof. Varady aus Frankfurt am Main.

Blindes Vorgehen schafft Schwierigkeiten

Die Vorteile der minichirurgischen Seitenastentfernung stellen die kurze postoperative Aufenthaltsdauer und der geringe postoperative Schmerz dar. Schwierigkeiten entstehen oft durch das "blinde" Vorgehen beim Versuch die Vene zu bergen. Oft wird das Häkchen wie ein Messer benutzt, oder es sind mehrere Versuche notwendig, um die Vene zu bergen! Längere Operationsdauer und stärkere Schmerzen sind die Folge.

Neue Operationstechnik

Die transluminierte Miniphlebektomie nach Flor ermöglicht durch Visualisierung der Venengeflechte ein schonenderes operatives Vorgehen. Zur Entfernung der Seitenäste wird über einen kleinen Einstich (5 mm) ein Lichtstab unter der Haut vorgeschoben. Über diesen Lichtstab wird zunächst eine Kochsalzlösung in das betroffene Areal eingebracht. Der unter dem Venennetz positionierte Lichtstab bewirkt nun eine exzellente Darstellung der erweiterten Venen. Eine Präparation unter Sicht wird dadurch ermöglicht. An günstigen Stellen, z.b. Kreuzungsstellen oder an Durchtrittspunkten der oberflächlichen Venen in die Tiefe können nun kleine Einstiche vorgenommen werden. Mit dem Varadyhäkchen lässt sich dann die Vene unter Sicht fassen und bergen. Dies gelingt durch die zuvor eingebrachte Kochsalzlösung (Hydrodissektion) außerordentlich rasch und effizient.


Abbildung


Bei den bisherigen Eingriffen zeigte sich, dass durch die neue Technik zahlreiche unnötige Incisionen entfallen und die Anzahl der Einstische deutlich reduziert werden konnte. Bei festhaftenden Venen, z. B. vor der vorderen Schienbeinkante oder nach vorangegangenen Entzündungen konnte ein unnötiges Manipulieren im Gewebe vermieden werden. Venöse Blutungen und Blutergüsse, wie sie sonst häufig nach Operationen vorkamen, waren kaum noch zu verzeichnen.

Das Verfahren ist maximal gewebeschonend. Das Verletzungsrisiko von Lymphgefäßen und sensiblen Hautnerven ist geringer. Allerdings muss postoperativ mit einer Sekretion durch die Einstiche gerechnet werden, wodurch ein postoperativer Wechsel des Kompressionsstrumpfes erforderlich werden kann. Aufgrund des erhöhten technischen Aufwandes ist das Verfahren sicher nicht bei einfacher Seitenastvarikose zu empfehlen. Bei ausgedehnten Fällen über große Areale stellt jedoch die transluminierte Miniphlebektomie eine hervorragende Methode dar.

Hinweis: Im Video-Bereich von Chirurgie-Online finden Sie auch ein Video zur transluminierten Miniphlebektomie


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