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Dicke Chance für krankhaft Übergewichtige

Neuer Schwerpunkt Adipositas mit interdisziplinärer Betreuung an der Chirurgie Krems Krems: 800.000 Österreicher/innen sind übergewichtig. Das gilt sowohl für Erwachsene als auch für Kinder und Jugendliche. Davon leiden 80.000 an krankhafter Fettleibigkeit (Adipositas) und die Zahl nimmt seit einem Jahrzehnt stetig zu. Was in früheren Jahrhunderten von Reichtum kündete, ist heute ein Problem. Denn Übergewichtige leiden nicht nur an zahlreichen Folgeerkrankungen, sie entsprechen auch nicht dem gängigen Schönheitsideal. Soziale Ächtung und Depressionen sind die Folgen. "Nur bei ganzheitlichem Zugang mit enger interdisziplinärer Zusammenarbeit von Hausarzt, Internist, Psychologen und Chirurgen ist eine optimale Betreuung der Patienten zu gewährleisten", erklärt Univ.-Doz. Dr. Gerhard Schwab, Leiter der Abteilung für Chirurgie im Schwerpunktkrankenhaus Krems, und verweist damit auf das im Haus bereits mehrfach bewährte Rezept der Interdisziplinarität.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Fettleibigkeit als chronische und behandlungsbedürftige Erkrankung definiert. Betroffen sind Männer und Frauen gleichermaßen. Die Ursachen der echten Fettleibigkeit liegen nicht nur in der erhöhten Kalorienzufuhr und dem Bewegungsmangel, wie es häufig dicken Menschen von der Umwelt unterstellt wird. Adipositas kann ein psychosomatisches Symptom, die Folge einer Stoffwechselerkrankung oder genetisch bedingt sein.

Mit krankhaftem Übergewicht steigt das Risiko von Folgeerkrankungen enorm. Die gesundheitlichen Folgeschäden reichen von Bluthochdruck, Arterienverkalkung und Zuckerkrankheit über chronische Atemnot und Gelenksverschleiß bis hin zu Herzinfarkt und Schlaganfall. "Die Betroffenen fühlen sich diskriminiert und leiden sehr unter den Vorurteilen", weiß Elfriede Jäger, Leiterin der Adipositas-Selbsthilfegruppe in Niederösterreich aus eigener leidvoller Erfahrung zu berichten, "daher ist die Zusammenarbeit mit der klinischen Psychologin und dem Ärzteteam vom Adipositaszentrum auf der Chirurgie Krems so wichtig." Als internationaler Maßstab für die Einteilung von Übergewicht gilt der sogenannte Body-Mass-Index: Körpergewicht in kg geteilt durch Körpergröße in Meter zum Quadrat. Bei einem Body-Maß-Index über 40 helfen konservative Behandlungsmethoden wie Diät, Verhaltenstherapie und Medikamente nur teilweise und sind von kurzer Dauer. "Es besteht kaum die Möglichkeit, bei krankhafter Übergewichtigkeit ohne operative Behandlung auch nur eine minimale Gewichtsreduktion auf längere Sicht zu halten", weist Univ.-Doz. Dr. Karl Miller, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Adipositaschirurgie, auf die Notwendigkeit eines chirurgischen Eingriffes hin.

Zu den chirurgischen Eingriffen bei Fettsucht zählen das verstellbare Magenband (Gastric Banding) und der Magenbypass. Der Erfolg beider chirurgischer Eingriffe konnte in zahlreichen medizinischen Studien belegt werden:

Das verstellbare Magenband ist ein Band aus Silikon mit einem Ballon, das individuell durch eine Injektion aufgefüllt werden kann. Das Band wird in einem minimal-invasiven Eingriff um den oberen Teil des Magens gelegt. Der Magen wird dadurch in zwei Teile geteilt. Der Chirurg hat die Möglichkeit, die Enge des Magenbandes durch Auffüllen oder Entfernen einer Flüssigkeit im Ballon von außen genau einzustellen. Dieser Eingriff gilt als die sicherste operative Methode. 80-90 % der Patienten verlieren bis zu 60-70 % ihres Überschussgewichts.

Bei der Magenbypass-Operation wird eine kleine Magentasche gebildet, die direkt mit dem Dünndarm verbunden wird. Durch die Umgehung eines Teils des Magendarmtraktes wird die Nahrungsmittelaufnahme verringert. Die Kombination von Magenverkleinerung und verminderter Verdauung führt zu einer Abnahme von bis zu 80 % des Übergewichts.

Die Adipositaschirurgie ist neben der Reflux- und Thoraxchirurgie ein weiterer Schwerpunkt in der Abteilung für Chirurgie im Schwerpunktkrankenhaus Krems. Auch Adipositaspatient/innen werden ab sofort in bewährter Weise interdisziplinär und ganzheitlich behandelt. Mit Dr. Wolfgang Lechner konnte ein Spezialist der Adipositaschirurgie im Krankenhaus Krems verpflichtet werden. Auf Einladung von Doz. Schwab diskutieren Doz. Miller, Dr. Lechner und Elfriede Jäger mit Ärzten am 15. April in der Kunsthalle Krems über die unterschiedlichen Aspekte in der Behandlung von Adipositas.

Rückfragehinweis:
PRO+CO, T: +43/1/470 63 20
Christiane Fuchs-Robetin, fuchs-robetin@proco.at
Dr. Elke Zuckermann, ez@proco.at


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